RUNDBRIEF

April 2025

Liebe Mitglieder,

die Chronik im Kleinformat, die jedes Mitglied erhalten hat, ist ein beredtes Zeugnis der über 35 Jahre dauernden Zusammenarbeit mit unseren ukrainischen Freunden und Partnern.

Die 15-jährige Solidaritätshilfe zum Wiederaufbau zerstörter Klöster und die aktive Mitwirkung bei der Klostergründung in Gorodok öffneten dem Förderkreis Türen und Herzen in der ukrainischen Bevölkerung.

Dies vertiefte sich dann in den ökumenischen Beziehungen, vor allem im Zusammenwirken mit dem Ostliturgischen Lehrerchor und dem orthodoxen Schwesternchor aus Gorodok und in über 40 gegenseitigen Besuchen von Reise- und Chorgruppen, die für einen Kulturaustausch zwischen Bayern und der Ukraine sorgten (gefördert vom Bayerischen Staat.).

Und verstärkte sich zuletzt durch unsere Kinderhilfe mit der Finanzierung der Allgäu-Etage im Haus St. Martin de Porres in Fastiv. Hier übernahm der Förderkreis eine Patenschaft für einen Kindergarten, eine Schule für schwer erziehbare Kinder, ein Therapiezentrum für Straßenkinder und - in Zusammenarbeit mit dem deutschen Entwicklungsministerium - eine Rehabilitationsstation für behinderte Kinder. Corona beendete leider die Möglichkeit, ein soziales Praktikum in Fastiv für Kemptener Gymnasiasten weiterzuführen.

Eine reiche und wirkungsvolle Ernte mit Unterstützung von Renovabis, Sternstunden, dem Entwicklungsministerium und den Spendengeldern, die der Förderkreis dank der Mitwirkung unserer Mitglieder zur Verfügung stellen konnte. Die Presse war voll des Lobes für unser humanitäres Engagement. Wir dürfen uns deshalb gemeinsam freuen über unser barmherziges Werk in der Ukraine.
Bischof Dr. Bertram Meier bestärkt uns, wenn er zum Jubiläum schreibt:“ Ihr Engagement als Förderkreis ist auch zukünftig gefragt, ja wird notwendiger denn je sein.“

Fastiv - Zentrum humanitärer Hilfe

Seit Kriegsbeginn sind Pater Michael und sein Helferteam zusätzlich beschäftigt mit der Organisation humanitärer Hilfe für Fastiv und das Umland. Lebensmittel, Sachgüter und Medikamente erhalten sie aus Polen, von caritativen Organisationen und ukrainischen Firmen. Die Unterstützung ist so groß, dass Lebensmittel bis zur Frontlinie gebracht werden können. An bestimmten Orten konnten Wärmezelte und Suppenküchen errichtet werden.

Als Anlaufstelle für Flüchtlinge wurde das Haus St. Martin bereits 2023 umfunktioniert; Schule, Kindergarten und das Therapiezentrum arbeiten jedoch nach wie vor dank unserer Patenschaft.

P. Michael schreibt am 8. März 2025 einen aktuellen Bericht:
„Ich schreibe den Bericht aus Cherson, wohin wir nötige Hilfe gebracht haben. Während eines Gottesdienstes waren Explosionen zu hören. Doch Menschen voller Hoffnung und Vertrauen bitten unermüdlich um Frieden. Diese Woche hat ein Granateneinschlag unsere Suppenküche getroffen. Dank vieler Helfer konnte sie am selben Tag wieder arbeiten. Im Februar hat unsere Küche über 12 000 dringend benötigte Mittagessen ausgeteilt. In diesen Tagen haben wir zusammen mit Freiwilligen über 2 500 Essen-Pakete für Bewohner in mehreren Nachbarschaften gepackt und ausgeteilt, insgesamt 18 Tonnen Lebensmittel! Wir danken allen ehrenamtlichen Frauen für diese Kraft und bitten die gesegnete Jungfrau Maria um ihren Schutz!“
 

Weitere Zuwendungen für Fastiv

Oktober 2024: € 20.000 - März/April 2025: € 20.000.-

Therapien in Fastiv

Die überwiesenen Spendengelder werden vorwiegend für Essen und Therapien verwendet: Tier-, Musik-, Kunst- und Ergotherapien helfen den Kindern in diesen Kriegszeiten, ihr persönliches Schicksal positiv zu beeinflussen. So kann der Förderkreis mit den Spendengeldern konkrete und barmherzige Hilfe leisten. P. Michael bedankt sich ausführlich mit den Worten: „Ich weiß genau, wieviel Ihre Mitglieder für das Wohl der Kinder getan haben und möchte für alle Mitglieder und ihre Familien um Gottes reichen Segen bitten und danken für die Unterstützung und Großzügigkeit.“
Wie in den letzten Jahren werden weitere Spenden nur dann übermittelt, wenn Belege für vorherige finanzielle Unterstützung vorliegen. Auf diesem Wege haben wir die Übersicht und Kontrolle über die gespendeten Gelder. Das klappt. Nach Kriegsende können wir hoffentlich auch wieder persönlich in Fastiv vor Ort sein, um gemeinsame Maßnahmen und die Verwendung der Gelder besprechen.

Situation in Gorodok

Es ist nicht ganz einfach, Informationen aus Gorodok zu erhalten. Um das Kloster St. Nikolaus zu unterstützen, werden wir laut Beschluss der letzten Jahrestagung im Jahr 2025 € 10.000.- überweisen.

Hier nun der aktuelle Bericht aus dem Kloster:

„Hallo Jürgen,
bei uns im Kloster ist alles stabil, die Geistliche Schule für zukünftige Chorleiterinnen im Kirchendienst funktioniert. Bei uns leben auch Flüchtlinge, es sind alles ältere Menschen. Wir haben eine Kuh gekauft, da die ältere krank war und abgegeben werden musste. Leider hatten die Arbeiter vor dem Frost keine Zeit, die Geburtsgrotte winterfest zu machen. Der Winter hinterließ dem Kloster sehr hohe Schulden für Strom und Gas.
Der Neffe der Äbtissin, Julias Bruder, starb plötzlich im Alter von 39 Jahren. Alle sind völlig geschockt. Vater Andrej und Julia (Anm.: Beide waren öfter bei uns.) geht es gut, die Kinder werden erwachsen, leider spricht der Junge nicht. Schwester Valeria (Anm.: Sie war jahrelang eine sehr gute Dolmetscherin.) wurde operiert und lebt in der Filiale in Rivne. Alle Schwestern erinnern sich sehr gerne an die Zeit, als sie mit dem Chor oder einer Gruppe in das Allgäu kamen. Es hat immer viel Spaß gemacht und alle waren festlich gestimmt. Dies sind unsere neuesten Nachrichten.
Die Zeit vergeht sehr schnell. Kürzlich sagte mir Äbtissin Michaela, dass es gut wäre, mit dem Linienbus nach Deutschland zu fahren und alle zu besuchen. Die Mutter von Vater Maxim (Priester in Ulm) ist sehr krank. Vielleicht wäre es bei dieser Gelegenheit möglich, ein Treffen mit Ihnen zu organisieren, zumindest nicht für lange Zeit. Wir werden sehen, wie Gott es will.
Von unserer Äbtissin, den Schwestern des Klosters, Vater Andrej und seiner Frau Julia, von Valeria und von mir persönlich, ganz herzliche Grüße an ALLE. Wir danken allen für ihre Hilfe, Unterstützung und Ihr Andenken an uns. Wir erinnern uns an alles und lieben Sie auch.“
Sr. Merkuria ,
im Auftrag unserer Äbtissin und aller Schwestern.

 

 

FROHE Ostern

 wünscht Ihnen und Ihren Familien

 Ã„BTISSIN MICHAELA
 aus dem Kloster
Hl. Nikolaus in Gorodok/Ukraine

 Pater
MYKHAILO ROMANIV
 aus Fastiv/Ukraine

die Vorstandschaft des Förderkreises

 

Spendenkonto: DE20 7335 0000 0000 0296 03

 

Die Große Fastenzeit vor Ostern

Gekürzte Fassung aus dem orthodoxen Katechismus

Sie umfasst 48 Tage. Außer diesen sieben Wochen gibt es noch drei Vorbereitungswochen, die dritte davon heißt Käse- oder Butterwoche, weil die Hauptspeisen in dieser Woche Milchprodukte, Fisch, Eier, Käse sind, deren Genuss in der anschließenden Großen Fastenzeit nicht erlaubt ist.

Sonntage in der Vorfastenzeit tragen Namen wie „Sonntag des Zöllners und Pharisäers“, „Sonntag des verlorenen Sohnes“, „Sonntag des Jüngsten Gerichts“.

Nach der Butterwoche folgt der „Sonntag des Verzeihens“: Priester und Gläubige bitten gegenseitig um Verzeihung für Sünden und Kränkungen. Dieses gegenseitige Verzeihen der Kränkungen ist eine unumgängliche Voraussetzung für die Reinigung des Herzens und ein erfolgreiches Fasten.

Sodann folgen sechs strenge Fastenwochen, bis die Karwoche mit dem Großen Donnerstag (Gründonnerstag) und dem Großen Freitag (Karfreitag) beginnt.

Am Karfreitag gibt es keine Liturgie. Aus dem Altarraum wird ein gesticktes Grabtuch zur Verehrung in der Mitte der Kirche ausgelegt und am Abend mit einer Prozession um die Kirche zum Begräbnis vorbereitet. Die Gemeinde ist in großer Trauer.

Am Karsamstag werden Texte aus dem Alten Testament, die Prophezeiungen über Christus und seine Auferstehung beinhalten, gelesen. Die Gewänder wechseln von Schwarz zu Weiß. In der Frühe beginnt die Weihe der Osterspeisen (Kulitsch, Pascha, Eier, Fleisch - Kulitsch: russisch-ukrainisches Osterbrot aus Hefeteig; Pascha: ähnlicher Osterkuchen in der Ukraine)

Damit endet die Große Fastenzeit und es beginnt das immer wieder freudig erwartete Osterfest mit großer Emotion und dem 40-tägigen österlichen Gruß „Christus ist auferstanden“ und der Antwort: “Er ist wahrlich auferstanden!“
 

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Förderkreis der Begegnung

mit Christen des Ostens e. V.