RUNDBRIEF  

März 2023

Liebe Mitglieder und Förderer,

unsere Aktivitäten beschränken sich seit Kriegsbeginn 2022 in der Ukraine hauptsächlich auf die Unterstützung der Kinder in Fastiv. In vielfältigen Presseberichten und Werbungen ist es uns gelungen auf das Engagement der Ukrainer vor Ort in ihrem eigenen Land aufmerksam zu machen, was sich in der Spendenbereitschaft gezeigt hat. Sie ist auch ein gutes Zeichen dafür, dass unser Einsatz für die Kriegskinder mit zahlreichen Spenden honoriert wird, die das Leid mindern helfen. Für dieses große Vertrauen sind wir dankbar. Immer wieder wird uns auch bestätigt, dass der Förderkreis mit seiner Unterstützung hilfloser, obdachloser und behinderter Kinder einen wesentlichen humanitären und segensreichen Beitrag für die Kinder im Kriegsland Ukraine leistet.

Selbsthilfe vor Ort in Fastiv

Was die einheimische Bevölkerung unter der Regie der Dominikaner an Selbsthilfe und Unterstützung für die in Not geratene Bevölkerung zuwege bringt, ist ungemein beeindruckend. Dabei dient das Netzwerk des Ordens, verbunden mit einigen Hilfswerken im In- und Ausland, zur Bewältigung einer Flut von Aufgaben, die dem Orden nach Kriegsbeginn zugewachsen sind. Ich möchte deshalb in diesem Rundbrief den Fokus auf diese riesige soziale Aufgabe lenken.
Inzwischen hat sich Fastiv zu einem Brennpunkt der Flüchtlingshilfe entwickelt. Hunderte von Müttern mit ihren Kindern werden im Haus Sankt Martin mit dem Nötigsten versorgt, bevor sie nach Polen weiter fliehen. Doch die älteren Leute in den umliegenden Dörfern und Kleinstädten wollen daheim bleiben und sind auf Hilfe angewiesen.
Diesen Dienst - primäre Aufgabe des Staates - hat der Orden übernommen und so sind die Patres mit 60 Gemeindemitgliedern seit einem Jahr täglich damit beschäftigt, Lebensmittel, Medikamente, Hygieneartikel, Decken, Schuhe und Winterkleidung zu organisieren und in die umliegenden Dörfer sogar bis in die Ostukraine, unter oft lebensgefährlichen Voraussetzungen, zu fahren. Die Teams leisten dabei Unvorstellbares. Hilfe kommt besonders aus der einheimischen Bevölkerung, von Industrie und Handwerk, von kleinen und großen Betrieben. Die größte Unterstützung erhält Fastiv jedoch aus Polen. Tonnenweise werden Lebensmittel gebracht, in Fastiv zu Familienpaketen zusammengestellt und in die Orte gefahren. Handwerker decken zerstörte Dächer mit Wellblech ab, machen so die Häuser winterfest, bringen kleine Öfen, richten Fenster und Türen und stellen in den Orten für die Bevölkerung Wärmezelte zur Kommunikation und zum Essen auf und vergessen dabei nicht, die vielen Betroffenen zu trösten. Sie sind die Helden des Alltags!
Wer bisher in den Genuss von Containerhäusern aus Polen kam, freut sich über eine komplett eingerichtete warme Einzimmerwohnung, die neben dem zerstörten Haus mit einem Kran abgesetzt wurde.

Betreuung der Kinder eine Mammutaufgabe

Verstärkt in diesen Kriegszeiten gilt die Hauptsorge nach wie vor den obdachlosen, kranken und behinderten Kindern, für deren Betreuung der Förderkreis bereits 30000.- € weitergeleitet hat. Da das große Haus St. Martin mit seinen vielen Räumen jetzt zu einem Wohn- und Schlafgebäude für Flüchtlinge umfunktioniert wurde, mussten die Resozialisierungsmaßnahmen eingeschränkt werden, können aber dennoch von Fachkräften im Rahmen des Möglichen und Notwendigen weitergeführt werden.
Aus der Ostukraine wurden in sieben Monaten zusätzlich über 4100 Kinder in St. Martin medizinisch und therapeutisch betreut. Eine Mammutaufgabe!

Kinderfeste zur Ablenkung

Um den Kindern etwas Normalität zurückzugeben, wurden seit Kriegsbeginn über 11 Kinderfeste gestaltet, Tiertherapien durchgeführt und verschiedene kreative Aktivitäten, sowie musikalische und sportliche Betätigungen angeboten. Für gesundes Essen sorgt die Großküche. So wird das Leid der Kinder etwas gelindert. Der Förderkreis hilft mit seinen Spenden diese Aufgaben zu bewältigen. Danke für jede Spende!
So ist St. Martin mit der Allgäu-Etage nach wie vor Hoffnungsstation und Anlaufstelle für vielfältige zusätzliche Probleme geblieben.

Pläne der Dominikaner für 2022

Geplant waren einige Projekte, konnten aber wegen des Krieges nicht durchgeführt werden. Die Pläne sind seit Jahren im Gespräch und werden realisiert, sobald dies möglich sein wird.
Die Inbetriebnahme eines Hospizes, ein erweiterter sozialer Service für Heimatlose und Straßenkinder, eine Bäckerei für Obdachlose, die Errichtung eines landwirtschaftlichen Betriebs (in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis!) und eines Zentrums für Evangelisation uns im Dorf Ofrina, wo auch die zukünftige Bauernhof entstehen soll.

Zahlen, die für sich sprechen

Die Folgen des Krieges nehmen im Haus St. Martin alle Kräfte in Anspruch. Hier landen alle Flüchtlingsprobleme bei den Organisationsgruppen der Patres. Was diese Gruppen vom Februar bis September 2022 zusätzlich geleistet haben, zeigt die folgende Stadt Statistik aus Fastiv.

Humanitäre Aktivitäten in Zahlen
Februar - September 2022

2000

ukrainische Flüchtlinge nach Polen evakuiert

37110

 Brote gebacken, an Bedürftige verteilt

58379

 Pakete mit Lebensmitteln verpackt, verteilt

456

 t humanitäre Hilfe erhalten und verteilt, davon 373 t für die Grundversorgung

49

 t Kleider gesammelt, an Bedürftige verteilt

10100

Medikamente an Kranke verteilt

150

 zerstörte Hausdächer winterfest repariert

20

 Containerhäuser aus Polen aufgestellt

210

 Seelsorgefahrten durchgeführt

35300

 Kilometer gefahren, um Lebensmittel und andere Hilfsgüter in 67 Orten zu verteilen

110

 freiwillige Volontäre aus verschiedenen Ländern für die Kinderbetreuung eingesetzt

4100

 Kinder aus besetzten Gebieten versorgt

11

 Kinderfeste an verschiedenen Orten organisiert

24570

 Mahlzeiten für die Kinder in St. Martin ausgeteilt

4500

 Essen für Bedürftige im Umland ausgefahren

160

Festessen für Obdachlose am Bahnhof verteilt

Ein Blick nach Gorodok

Nach wie vor ist es in Rivne und in Gorodok relativ ruhig. Das Kloster ist keinen Repressalien ausgesetzt. Große Schwierigkeiten bereiten die hohen Energie- und Heizkosten, die zusätzlich auch durch die Aufnahme von Flüchtlingen entstanden sind. Der Förderkreis hat bereits im letzten Jahr auf Bitten von Äbtissin Michaela 10000.- € dafür übermittelt.

Jubiläum des Ostliturgischen Lehrerchores

Der Chor ist Mitglied im Förderkreis um besteht seit bereits 60 Jahren. Die ökumenische Arbeit unserer Gemeinschaft ist ohne diesen Chor nicht denkbar gewesen. Deshalb gestalten wir dieses Jubiläum auch mit einer ukrainischen Chorgruppe, deren Reise allerdings noch ungewiss sein könnte. Näheres im nächsten Rundbrief

Matineen des Lehrerchores 2023

An folgenden Samstagen (15.04. 19.05. 17.06. 26.08. 16.09.) jeweils um 11:00 Uhr in der Basilika St. Lorenz, Kempten

Jubiläum 28. und 29.10.2023, Termine noch offen, Festakt Gottesdienst Konzerte des ukrainischen Chors

Städtepartnerschaft Fastiv - Kempten

Eine erfreuliche Entwicklung hat die Planung einer Städtepartnerschaft zwischen Kempten und Fastiv genommen. Entscheidend hierfür waren die 30-jährigen Aktivitäten des Förderkreises in der Ukraine im sozialen und ökumenischen Bereich. So wird unser humanitäres Engagement auch ein zukünftig wichtiger Baustein in der Partnerschaft sein. In den nächsten Monaten wird sich im Stadtrat Genaueres klären können. Wir werden berichten.

Chronik des Förderkreises

Interessierte Mitglieder haben derzeit noch die Möglichkeit, diese aufwendig gestaltete Chronik im Format 30 * 30 Zentimeter bis Ende Mai zu 150.- € zu erwerben.

Jahresplanung des Förderkreises 2023

Unsere derzeitige Planung konzentriert sich auf die Einladung einer kleinen Chorgruppe aus der Ukraine, was kriegsbedingt mit enormen Schwierigkeiten verbunden ist. Die Werbung für unsere Kinderhilfe läuft weiter, damit wir auch in diesem Jahr effektiv den Kindern helfen können, die auf den Straßen leben, die durch den Krieg traumatisiert und die behindert sind. Sobald die Situation es ermöglicht, werden wir uns, was bereits in den Vorjahren beschlossen war, am Aufbau einer kleinen Landwirtschaft zur Eigenversorgung des Hauses St. Martin beteiligen. Vom Finanzamt wurde die Rücklage hierzu in Höhe von 30000.- € genehmigt. Im November werden wir dann unsere Jahrestagung abhalten. Ein Tagungspunkt wird im eigenen Interesse das 35 jährige Förderkreisjubiläum im Jahr 2024 sein.
 

Die Großküche ist im Dauereinsatz.

Gute Zusatzdienste leistet die fahrbare Gulaschkanone, die hier vor dem Haus St. Martin täglich Kinder und Erwachsene mit nahrhaften Eintopfgerichten versorgt. Durch ihre Beweglichkeit wird sie auch an verschiedenen Plätzen aufgestellt und kann so unterversorgten Bürgern wenigstens eine warme Mahlzeit bieten.

Ikonenangebot

Ein Mitglied bietet eine schöne alte Muttergottes-Ikone zum Verkauf an, deren Erlös dem Förderkreis zugutekommt. Die Ikone (24,9 x 22,2 cm) stammt aus einer Moskauer Ikonenwerkstatt aus dem Jahr 1852 und wird mit einer Expertise aus dem orthodoxen Museum Autenried geliefert. Die Ikone ist in ein Ikonenkästchen, welches einen polimentvergoldeten Rahmen enthält, eingefügt. Der Mindestpreis wird mit 300.- € angegeben, es entscheidet dann das höchste Angebot. Nähere Informationen und Ansicht der Ikone bei Peter Hausmann, (Tel. 0831 85600 und E-Mail: 22peterjoerg@gmx.de)

 

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Förderkreis der Begegnung

mit Christen des Ostens e. V.